Nachhaltig produzieren: Wirtschaft im Kreislauf
Forschung, Technologie und Innovation (FTI) nehmen eine wichtige Rolle für die Umsetzung einer kreislauffähigen Wirtschaft ein. Dies beginnt bei flexiblen und transparenten Gestaltungsprinzipien für Produkte, die Langlebigkeit, Reparierbarkeit und letztlich auch stoffliches Recycling ermöglichen, und endet bei effizienten Maschinen und Anlagen für das Recycling. Der Vortrag zeigt Fördermöglichkeiten für FTI-Projekte durch das Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur auf und präsentiert einige Beispiele rezenter österreichischer sowie europäischer Vorhaben. Dies illustriert insbesondere die hohe Bedeutung von digitalen Technologien und Lösungen.
In Europa fallen jährlich mehr als 30 Millionen Tonnen Kunststoffabfall an. Lediglich ein Viertel davon wird recycelt. Der Rest wird verbrannt oder landet auf Mülldeponien. Ein Grund dafür ist die Inhomogenität der Abfälle, die oft als Verbunde vorliegen. Das Fraunhofer IVV untersucht, wie innovative Recyclingmethoden die Kreislaufwirtschaft fördern können. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem lösemittelbasierten Recycling. Dieses ermöglicht eine selektive Trennung von Kunststofffraktionen aus verschiedenen Abfallströmen. In dem Vortrag werden aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert und aufgezeigt, wie diese Technologien zur nachhaltigen Verwertung von Verbundabfällen beitragen und welche Potenziale sie für die Zukunft der Kunststoffwirtschaft bieten.
Im Rahmen der Dekarbonisierung ist Schrott einer der wichtigsten Kreislaufrohstoffe für eine CO2-arme Stahlproduktion. Um diesen Schrott verfügbar zu machen, sind neben Upcycling-Prozessen auch belastbare Logistikstrategien die Grundvoraussetzung. Die voestalpine setzt diese strategischen Eckpfeiler konsequent mit ihren Partnern um und ist damit fit für die Zukunft. Im Vortrag werden die Herausforderungen an Qualität, Lagermanagement und Logistik näher beleuchtet, die sich aus der Sicht der voestalpine Rohstoffbeschaffungs GmbH ergeben.
Im Jahr 2021 hat sich die Circular Region ein großes Ziel gesetzt: Der Inhalt des gelben Sacks soll zu 100 % recycelt werden können! So eine Vision kann nicht ohne klare Maßnahmen umgesetzt werden. In mehreren Workshops wurde daher ein umfassender Katalog erstellt: die "TRM Sustainable Plastics Solutions (SPS)". Seit der Erstellung der ersten Roadmap sind vier Jahre vergangen, vieles hat sich verändert, einige Maßnahmen wurden umgesetzt, andere sind im Jahr 2025 nicht mehr relevant. Deswegen wurde die alte Roadmap überarbeitet, um das Thema „Food Processes“ erweitert und im Rahmen von vier Workshops aktualisiert. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten wurde evaluiert, was noch benötigt wird, um die Vision von 2021 weiter voranzutreiben und die (S)PS auf die Straße zu bringen. Das Ergebnis ist die Technologie-Roadmap Sustainable Packaging and Food Processes.
Die rechtliche Abgrenzung zwischen Abfall, Abfallende und Produkt ist zentrales Element der Kreislaufwirtschaft. Der Vortrag gibt einen Überblick über die aktuelle Rechtslage, analysiert die Bedeutung der Abfalldefinition für die Rückführung von Stoffen in den Wirtschaftskreislauf und beleuchtet praktische Herausforderungen bei der Anwendung und Durchsetzung. Zudem werden aktuelle und geplante rechtliche Entwicklungen auf EU-Ebene – wie der Critical Raw Materials Act und die Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) – beleuchtet.
Die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR) bringt tiefgreifende Veränderungen für Unternehmen mit sich: verpflichtende Rezyklatanteile, ökologisch gestaffelte Tarife, erweiterte Kennzeichnungspflichten und verbindliche Quoten. Was bedeuten diese Vorgaben für die Wirtschaft? Welche Auswirkungen sind zu erwarten? Und wie lassen sich die ambitionierten Recyclingziele in der Praxis umsetzen? Der Vortrag bietet fundierte Einblicke in regulatorische Anforderungen und zeigt Chancen für eine nachhaltige Transformation der Verpackungswirtschaft auf.
Im Workshop skizzieren die Teilnehmenden in Teams zirkuläre Geschäftsmodell-Ideen auf Grundlage der im eigenen Unternehmen verfügbaren Ressourcen. Nach einem kurzen Intro zum theoretischen und methodischen Hintergrund geht es an die praktische kreative Arbeit. Dabei spielen sowohl "softe" Faktoren wie Datenmanagement, Umgang mit Transparenz, Aufbau von Partnerschaften und Vertrauensbildung, als auch technische Herausforderungen wie variable (Sekundär-)Materialqualität, Möglichkeiten und Grenzen der Digitalisierung und Design for Circularity eine Rolle. Insgesamt geht es darum, durch die Umsetzung von Kreislaufwirtschaftsprinzipien die Resilienz des eigenen Unternehmens zu festigen und zu stärken.
Für Nachhaltigkeit braucht es Daten! Die Industrieinitiative R-Cycle hat das Ziel, eine lückenlose Rückverfolgbarkeit von Kunststoffprodukten und -verpackungen entlang des gesamten Lebenszyklus zu ermöglichen. Mithilfe von offenen und globalen GS1-Standards kann ein sicherer, effizienter und standardisierter Datenaustausch über Unternehmensgrenzen hinweg erfolgen. Dank globaler Interoperabilität können alle Teilnehmer der Wertschöpfungskette einfach eingebunden werden und erhalten und teilen automatisiert präzise Informationen, etwa zur Materialzusammensetzung und zu Herkunftsnachweisen. So entstehen Transparenz, Kosteneinsparungen und regulatorische Sicherheit – die Grundlage für eine echte Kreislaufwirtschaft!
In der Wahrnehmung der Bevölkerung ist beim Metallrecycling scheinbar alles gelöst - die Recyclingquoten sind hoch. Derzeit werden viele metallhaltige Hightech-Produkte wie beispielsweise Altfahrzeuge oder Elektroaltgeräte zwar recycelt, jedoch vielfach lediglich "downgecycelt". So wird aus Fahrzeugen, die im Regelfall hochwertigste Stähle enthalten, nur eher minderwertiger Baustahl. Auf der anderen Seite hat die Europäische Union viele Metalle auf ihre Liste der kritischen Rohstoffe gesetzt, da sie von Importen abhängig ist und die Versorgung mit diesen Stoffen zukünftig nicht immer gewährleistet werden kann. Im Vortrag werden die Entwicklungen in diesem Bereich aufgezeigt und dargestellt, wie Künstliche Intelligenz und Digitalisierung in der Zukunft eine große Rolle spielen werden.